“Mir glaubte niemand.”
Ich war 15 und habe meine ersten Alkoholerfahrungen gesammelt. Als ich von einem Abend mit Freunden aus der Stadt nach Hause fahren wollte, ging ich zum S-Bahn-Gleis. Auf dem Weg folgten mir zwei unbekannte junge Männer, die mir von Anfang an komisch vorkamen. Ich ging zum hinteren Teil des Bahngleises um Abstand zu gewinnen. Sie folgten mir. Aufgrund meines gut angetrunkenen Zustandes, nahm ich es in dem Moment noch ziemlich locker als sie ein Gespräch mit mir anfingen. Sie wurden aber immer aufdringlicher und die Themen immer anzüglicher.
Ich habe vermutlich einiges verdrängt. Ich kann es bei weitem nicht mehr so wiedergeben, wie es wirklich geschah. Draußen sagte mir einer der Beiden, wie gern er mich küssen möchte. In der S-Bahn stiegen sie in mein Abteil. Niemand war dort, außer uns Dreien. Ich nahm die Ernsthaftigkeit der Situation leider zu spät wahr. Er fing an mich zu küssen und anzufassen. Der Andere schien das bereits zu filmen. Aus Angst und Unterlegenheit wehrte ich mich nicht wirklich. Ich versuchte sie wegzudrücken, aber hatte nicht genug Kraft. Abwechselnd wollten sie mich küssen und mir in die Hose fassen. An meiner Station angekommen, sagte ich ich müsse aussteigen und sie folgten mir. Sie stiegen mit aus. Wir waren ganz hinten auf dem Bahnsteig keine Menschenseele weit und breit. Einer zwang mich dazu ihm einen zu blasen.
Ich wurde geschubst. Saß auf den Knien und machte einfach mit, da ich nicht wusste was ich tun kann. Kurze Zeit später fuhr ich herum und sagte meine Mutter würde mich beim Parkplatz gegenüber erwarten und sich sicher Sorgen machen. Daraufhin ließen sie mich gehen. Ich lief aus Angst erst langsam, dann begann ich zu rennen. Sie folgten mir zum Glück nicht. Das Heim, in dem sie wohnten, war direkt in meiner Wohnsiedlung. Einige Male musste ich sie sehen und bekam Panikattacken.
Scheinbar wurde vieles gefilmt und anschließend auch einem fernen Bekannten gezeigt. Es wurde dargestellt als hätte ich alles mitgemacht. Gesehen habe ich die Videos selber nie. Mir glaubte niemand als ich davon erzählte. Ich schämte mich und fühlte mich mitschuldig.