Diese Erfahrung hat mich in meiner Sexualität eingeschränkt.

Ich war 17 und hatte meinen ersten festen Freund. Nach drei Monaten Beziehung hatte ich den Verdacht, dass er sich mit einer Anderen trifft und ich habe ihn zur Rede gestellt. Wir saßen in seinem Bett und ich hab die ganze Zeit geweint, weil ich handfeste Beweise hatte, dass er mir etwas verheimlicht, aber er hat es die ganze Zeit geleugnet. Irgendwann wollte er dann unbedingt, dass wir Sex haben. Ich war total überfordert mit der Situation, weil ich immer noch völlig aufgelöst da saß und mich gefragt habe, wie er jetzt an Sex denken kann. Als Ausrede habe ich dann nur gesagt, dass ich meine Periode hätte, weil ich mich nicht getraut habe zu sagen, dass es gerade völlig unangebracht ist und ich nicht mit ihm schlafen möchte. Dann wollte er, dass ich ihm einen blase.

Davor gab es schon öfter die Situation, dass er mich dazu gedrängt hat, obwohl ich noch gar nicht bereit dazu war. Ich habe es immer wieder versucht, aber ich habe mich so unwohl dabei gefühlt und als ich aufhören wollte hat er meinen Kopf immer wieder gewaltvoll runtergedrückt und gesagt ich könne doch jetzt nicht einfach aufhören.
Als ich ihm in dieser Situation gesagt habe, dass ich das nicht möchte weil ich Zeit brauche, meinte er nur „wenn du mir keinen blasen willst, dann kann ich ja gleich mit dir Schluss machen“. Ich bin gegangen und paar Tage später machte er dann mit mir Schluss, lies mich danach nachts alleine im Park sitzen um, wie ich später erfahren habe, direkt zu seiner Neuen zu fahren, mit der er sich schon während unserer Beziehung getroffen hat.

Ich konnte mich lange niemandem anvertrauen, weil ich mich so geschämt habe. Ich habe nicht realisiert, was diese Erfahrung mit mir gemacht hat und, dass sie mich in meiner Sexualität eingeschränkt hat. Ich hatte große Schwierigkeiten damit, mich auf Andere einlassen und Anderen zu vertrauen.
Jetzt, fünf Jahre später, kann ich offen darüber sprechen und bin dabei alles passierte therapeutisch aufzuarbeiten. Außerdem bin ich dankbar dafür jetzt einen Partner zu haben mit dem ich offen und ehrlich kommunizieren kann, der meine Grenzen akzeptiert und nichts von mir erwarten würde was ich (gerade) nicht möchte. Das sollte zwar selbstverständlich sein, aber das ist es für viele leider nicht.

Zurück
Zurück

Ich war damals ca. 21 und total verliebt.

Weiter
Weiter

Die Verantwortlichen werden niemals Konsequenzen tragen müssen.