Ich habe eine Sexualtherapie angefangen…

2015 – ich war 14, er 15

Es war das erste Mal, dass ich mich mit meinen Freunden zum Trinken traf. Wir waren bei einer Freundin zu Hause. Ich kannte ihn, er ging in meine Klasse und war Teil unserer Freundesgruppe. Im Laufe des Abends, während wir immer betrunkener wurden, fing er an mich im Beisein meiner Freunde anzufassen (ich weiß nicht, ob sie es gemerkt haben). 

Ich sagte nichts, fühlte mich unwohl und war aufgeregt. Irgendwann wurde es mir zu viel. Ich wollte Abstand und ging auf den Balkon. Er kam nach und fragte, ob es mir gut ging und ob ich was trinken wollte. Ich sagte ja, aber bitte keinen Alkohol. Er kam mit „Wasser“ bzw. Wodka zurück. Ich nahm einen Schluck und bekam ein ganz komisches Gefühl. 

Die Situation war mir sehr unangenehm, deswegen sagte ich, ich würde lieber reingehen zu den anderen, weil mir kalt war. „Ich weiß was dagegen hilft“ sagte er. Ich war dabei reinzugehen, aber er packte mich an meinem Arm und küsste mich. Ich war so erschrocken und machte erstmal mit, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich in dem Moment gar nichts mehr machen konnte. Ich war wie versteinert. Er ließ seine Hand unter meinen Slip gleiten. Es war mir absolut unangenehm, wie seine Hand auf meiner Vulva lag. Und dann führte er seinen Finger ein. Es tat weh, ein stechender Schmerz. 

Unangenehm, schmerzhaft, verletzlich, ausgeliefert, unsicher, komisch, kalt. Das fühlte ich in diesem Moment. „Ich glaube das ist keine gute Idee…“ entgegnete ich. Und er reagierte mit: „Wir sind doch nur unter Freunden…“. Und dann ging ich doch rein. Als ich auf Toilette ging, war Blut in meiner Unterhose…

Das war meine erste Erfahrung mit sexueller Berührung. Er drehte es später so, dass ich ihn geküsst hätte. Ich konnte ihm nie meine Meinung sagen und dieses Erlebnis hat meine Sexualität nachhaltig geprägt. Es folgten viele weitere schlechte Erfahrungen mit Männern und Sex, wie in einer Negativspirale. Vor einem Jahr habe ich eine Sexualtherapie angefangen, die mir geholfen hat zu heilen und an meinen Wunden zu arbeiten.

Auch wenn ich weiß, dass mich diese Erfahrungen mein ganzes Leben lang begleiten werden, konnte ich durch die Therapie wieder zu meinem Körper finden. Endlich kann ich bei Sex und Selbstliebe FÜHLEN und habe so gut wie keine Schmerzen mehr bzw. weiß, wie ich sie kommuniziere und nein sage.

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Anfangs habe ich ihn weggeschoben

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“Drück dich mal besser aus”