Ich fuhr an einem Sonntagmorgen zur Arbeit…
Ich fuhr an einem Sonntagmorgen zur Arbeit. Es waren sehr wenige Menschen auf der Straße, weshalb ich schon automatisch wachsamer unterwegs war. Als ich die Bahn verließ, stieg eine Handvoll Menschen mit mir aus, doch liefen alle in andere Richtungen als ich. Nur ein Mann lief hinter mir, was ich sofort bemerkte. In meinem Kopf gingen bereits die Alarmglocken an. Ich überlegte hin und her, ob er mir folgte oder zufällig in die gleiche Richtung laufen musste.
Meine Gedanken begannen panisch zu rasen. Um zu testen, ob er explizit mir folgte, bog ich an der nächsten Ecke scharf ab, um einen Parkplatz zu überqueren, anstatt der Hauptstraße zu folgen. Er folgte mir. Ich merkte, wie die Angst in mir Aufstieg und versuchte meine Gedanken zu ordnen, um zu überlegen wie ich mich am besten wehren könnte. Er war direkt hinter mir, als ich mich zwischen zwei parkenden Autos hindurch zwängte. Ich war mir seiner Anwesenheit bewusst, sodass ich mich genau in dem Augenblick, als ich ihn hinter mir spürte, umdrehte. Er griff mir zwischen die Beine. Im selben Augenblick drehte ich mich und mein Gesicht befand sich nur ein paar Zentimeter vor seinem. Ich schrie ihm aus Leibeskräften ins Gesicht: „Verpiss dich, du widerliches Schwein“.
Er drehte sich um und ging langsamen Schrittes davon. Ich konnte vor zittern kaum laufen, wusste nicht wohin. Ich ging erstmal zur Arbeit, da diese direkt um die Ecke war. Bis heute weiß ich wie fassungslos ich von seinem entspannten Gang war.
Seitdem habe ich panische Angst davor alleine zu Zeiten draußen zu sein, in denen kaum andere Menschen auf der Straße sind.